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Liebe Leserin, lieber Leser,

Kinder zeigen uns unsere kommunikativen Wurzeln. Sie variieren in einfachen Worten virtuos mit der Vielfalt unserer Sprache. Kurze Hilfsverben erzeugen Sätze, die an Klarheit kaum zu überbieten sind: Ich will ein Eis. Ich darf noch aufbleiben. Ich kann Flöte spielen. Ich soll um sechs zu Hause sein. Oder auch: Ich muss mal…

In der geschäftlichen Kommunikation meiden wir Hilfsverben nur allzu gerne. Dabei drücken sie unterschiedliche Botschaften präzise aus – weit mehr als Tatsachenbeschreibungen wie Der Umsatz ist gestiegen. Wer unbedingt will, kann sie durch Hauptwörter umschreiben. Und sie legen nahe, welche Vertiefung pyramidal geboten ist.

Das argumentativ anspruchsvollste Hilfsverb Müssen drückt zwingende Notwendigkeiten aus, umschrieben etwa Es besteht die Notwendigkeit, etwas zu tun. Es erfordert eine zwingende pyramidale Kette – keine zufällige Duplizität. Sollte beschreibt Empfehlungen und ist Standard bei Entscheidungsvorlagen oder Verkaufspräsentationen. Auch hier braucht es meist eine Kette. Dürfen ist seltener: Es beschreibt eine Erlaubnis – und die ist nur selten Gegenstand geschäftlicher Kommunikation. Können ist da schon relevanter. Es kombiniert Erlaubnis und Fähigkeit zur Möglichkeit. Wo also eine Lösung für ein Problem gefunden wurde, reicht Konkretisierung mit einer SAUBER®en pyramidalen Gruppe. Doch Vorsicht: Die Möglichkeit etwas zu tun, bedeutet nicht gleichzeitig, dass man es auch tun sollte!

Wollen, das schwächste Hilfsverb, beschreibt Ziele. So hängen Unternehmensziele gerne als pyramidale Gruppe an Bürowänden. Auch sie zeigen die argumentative Wichtigkeit des Hilfsverbs. Denn sie werden oft übermütig als Tatsachen beschrieben: Statt Wir wollen unsere Kunden begeistern heißt es Wir begeistern unsere Kunden. Pyramidal ist das eine ganz andere Nummer: Ziele und Wünsche kann man viele haben. Tatsachen sollte man belegen können. Es soll ja schon so mancher Wirt den Gast bei der Bestellung Ich bekomme ein Bier in Diskussionen verwickelt haben …

Bringen Sie es gut auf den Punkt,

Ihr Axel Schoof



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© Axel Schoof, Stuttgart